Francois Georges de Wimpffen

 

Feldmarschall-Leutnant Francois Georges de Wimpffen
1735 – 1816
Gemälde von Clara von Both
Nach einem zeitgenössischen Stahlstich

Mit 19 Jahren ernennt ihn Pfalzgraf Christian IV. zum Hofjunker: “Wir von Gottes Gnaden Christian der Vierte, Pfalzgraf bey Rhein, Herzog in Bayern etc. fügen hiermit zu wissen, welcher gestalten wir dem Franz Georg von Wimpfen in betracht dessen uns bishero bezeugten sonderbaren attachements zu unserem Hofjunker auszuersehen und zu ernennen die gnädigste entschließung gefestet. Gleichwie dann ihn Franz Georg von Wimpfen zu unserem Hofjunker also und dergestalt gnädigst ausersehen und ernennen, dass derselbige in dieser qualitaet von jedermann angesehen und geachtet und aller dieser Charge endlebenden Ehren würden und Praerogationen zu genießen haben solle. Urkundet unserer Handunterschrifft und beygedruckten fürstlichen geheime Insigels. So geschehen Mannheim den 15.Dec. 1754“(1)

1756 tritt er den Militärdienst im deutschen Regiment „Alsace“ an, das im Dienste Frankreichs stand. Wenig später finden wir ihn im deutschen Regiment „Comte de la Marck, dessen Kommandeur er 1759 wird. Dieses Regiment stand ebenfalls im Dienste des französischen Königs.

 

Auf einem Stahlstich ist die Zusammensetzung des Offizierskorps des Regiments dargestellt:
Colonel-Commandant: M. le Baron de Wimpffen, Colonel: de Salis,
Major :de Mayerhoffen, Capitaine, Aid-Major : de Waldman, Lieutenant Colonel : de Maes, Capitaine Aid-Major :de Schweickard, Chirurgien Major : Perar, Aumonier :de Meuen. Mitglieder des Stabes :de Bidas, de Scheid, de Marionette. de Roth, de Petris, Chevalier des Maes, de Carlier, de Raguet, D’Eymerie, de Montet, de Mangelschot, de Mulstrow.

Am 31.Dezember 1761 heiratet er in Hohenholz/Westfalen Juliane Baronin von Böselager « aus dem Hause Eggermühle ».Zu dieser Zeit ist er bereits Kurkölnischer Kammerherr.

Am 8.Juni 1765 kauft Francois Georges –nunmehr Franz Georg oder „Jerg“ – den Adelssitz Mollberg, in der Nähe von Höchstadt von Wilhelm von Phul, am 1o.Juni legt er die Landsassenpflicht ab. Damit war er Untertan des bayerischen Kurfürsten.

Von der Mollburg (auf dem Mollberg) ist heute nichts mehr zu sehen, lediglich der Strassenname „Molberg“ erinnert an den ehemaligen Adelssitz.

Paul Zenetti schrieb 1935 über die Geschichte der Mollburg: „“Wo stand diese Burg und welches urkundliche Material ist über sie vorhanden?

Der Mollbergweg zieht in nordwestlicher Richtung zwischen den Feldern weiter und gabelt sich. Von hieraus endigen beide Wege an einem Steilhang südwestliche von Höchstädt, längs welchem vom Höchstädter Bergkeller aus der Fahrweg „Am Molberg“ nach Süden führt…zur Donau. Also dieser Steilhang, der in der Nähe der Donau nach Westen umbiegt und hier einen Vorsprung bildet, war ohne Zweifel der Mollberg, und hier muss die Burg gestanden sein. Der eben erwähnte Vorsprung eignete sich als der die Gegend beherrschende Platz recht wohl hiezu. Hier trägt auch jetzt noch die Flur den Namen Mollbergfeld. Bei der Begehung des Mollbergfeldes konnte aber keine Spur, die auf ein Gebäude hinwiese, erkannt werden“.

Das Gut Mollberg, nach dem sich die ungarische Linie des Geschlechts „Wimpffen zu Mollberg“ nannte, umfasste ein Schlossgebäude mit Resten der alten Burg, Wirtschaftsgebäude und einen kleinen Park, sowie eine landwirtschaftliche Fläche von 5 Tagewerk –alles in allem ein recht bescheidener Besitz.

Franz Georg von Wimpffen wollte, wie aus seinem Briefen hervorgeht, sich nicht zur Ruhe setzen und sich der Landwirtschaft widmen; seine Absicht war, für seine Familie einen standesgemäßen Sitz zu errichten und die engen Beziehungen zu den Wittelsbachern zu festigen.

Bezogen wurde das Schloß jedoch nie; aus dem umfangreichen Briefwechsel mit Staatskanzler Kaunitz, Kurfürst Maximilian, dem Herzog von Choiseul, Feldmarschall Lacy geht hervor, dass er bestrebt war, aus franzöischen Diensten entlassen zu werden und sich für den Kaiser zu engagieren.

Nachdem er sicher sein konnte, in kaiserliche Dienste treten zu können, wurde das Gut Mollberg für 4ooo Gulden verkauft; erworben wurde es vom Kurfürsten, wobei die sog. Edelmannsfreiheit aufgehoben wurde. Damit endete auch die Geschichte des freien Adelssitzes Mollberg.

Wimpffen zog mit seiner Familie nach Siebenbürgen. Das Regiment, dessen Kommando er übernahm, wurde 1762 von Maria Theresia gegründet mit der Aufgabe, die östlichste Grenze des Habsburger- Reiches zu schützen. Die Mannschaft rekrutierte sich ausschließlich aus adeligen Szeklern – auf ungarisch Szekely- aus der Gegend von Haromszek, Csik, Fogaras und Hunyad. Der Regimentsstab war in Sepsiszentgyörgy untergebracht.1769 erhielt das Regiment den Namen Szekler-Husarenregiment Nr. 11,das bis 1914 bestand und an allen großen Feldzügen der Habsburger teilnahm.( Ein Traditionsverband des „Husarengeiments Nr. 11“ existiert auch heute noch in der Stadt Szombathely in Westungarn)

Nach nur einem Jahr verließ Wimpffen das Regiment, um das Kommando über das „Husarenregiment Töröck“ in Szatmar zu übernehmen.

1773 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor, 1784 zum Feldmarschall-Leutnant.

1791 wird er nach Pest (heute Budapest) versetzt und zum Militärberater des Palatins,des habsburgischen „Vizekönigs“ Joseph Pal (Nador) ernannt. Unter seiner Leitung kam es zur Bildung eines Gremiums,das gelegentlich als die Geheimpolizei des Palatins bezeichnet wurde.(Die Mitglieder dieses Gremiums waren Jozsef Boros,Graf Jozsef Beckers,Szaniszlo Heppe, Ferenc Heyne, Jakab Ferdinand Miller, Janos Boraros ,Ferenc Pavianovich und Adam Wurmhörger)

Nach Ausbruch der Revolutionskriege und der Napoleonischen Feldzüge bewarb sich Wimpffen in zahlreichen Anträgen um eine Truppenverwendung, die jedoch wegen des hohen Alters abgelehnt wurden.

18o8 erhielt er das ungarische Indigenat (Staatsbürgerschaft). Am 13.Februar 1816 starb er.

FML v.Wimpffen hatte drei Söhne: Georg (28.11.1762 – 1809 in der Schlacht bei Aspern),Dagobert ( 1765-1836), Maximilian (177o- 1854, der spätere Feldmarschall).