Ivan I. von Wimpffen

Ivan I. von Wimpffen  zu Mollberg, geboren am16.April 1847 in Cremona, Italien – gestorben am 24.Mai 1895 in Papa, Ungarn.

Der Vater, Coloman von Wimpffen  war zur Zeit der Geburt von Ivan von Wimpffen Offizier im österreichischen Infanterieregiment Nr. 44, stationiert in der Lombardei. Im Taufregister des Regiments,Bd.2, S. 74 ist folgendes vermerkt:

„Es wird hiermit bezeugt, dass am 16.April 1847 in Cremona geboren und den 2o.April dieses Jahres in Gegenwart der Taufpaten, Gustav Graf von Wimpffen, k.u.k.Oberst und Baronin Rosa Erös de Bethelnfalva als Vertreterin des Herrn Vinczenz Almasy von Zsadany und Törökszentmiklos und  der Hebamme Luisa Corsi ,dieser von  Herrn Johann Vinacer, k.u.k. Regimentskaplan nach Christ Catholischem Gebrauch getaufft worden ist: Ivan Maria Johann Nepomuk Dagobert Dyonisios, ein ehelicher Sohn des Coloman von Wimpffen k.u.k. Hauptmann im Erzherzog  Albrecht 44. Infanterieregiment,kath.Religion und dessen Ehegattin Frau Maria Baronin von Wimpffen,geborene Baronin Antonia  Erös, eheliche Tochter des Herrn Josef  Baron Erös  von Bethlenfalva, Gutsbesitzer in Ungarn, geboren zu Gyöngyös, Hevescher Komitat in Ungarn“.

Seine frühe Jugend verbrachte Ivan I.von Wimpffen in italienischen Garnisonen des Regiments. Lernte italienisch, deutsch und ungarisch. Die nächste Erwähnung datiert v. 3o.Mai 1853 in Palmanuova.

Gemälde von Clara de Both-Wimpffen( 1907-2000) nach einer Photografie Nadasdy Ferenc Husar-Museum, Sarvar, Ungarn
Photografie aus dem J. 1894,ein Jahr vor seinem Tod

Im Jahre 1857 finden wir ihn bereits in Graz, wo er die k.u.k Musterhauptschule besucht .Das Schulzeugnis bezeugt, dass der Schüler in den Fächern Religionslehre und biblische Geschichte, Lesen, Sprachen, Rechtschreiben, Rechnen und Schönschreiben „sehr gut“, im mündlichen und schriftlichen Gedankenaustausch „gut“ bewertet wurde. Der Schüler verdient, heißt es im Zeugnis, in die 1.Klasse mit Vorzug gesetzt zu werden.

Eine Eintragung in den Regimentsakten gibt über das Äußere Auskunft: Haare: blond, Augen: blau, Nase: normal, Mund: normal, Körpergröße: groß, Sprachen: Deutsch, Ungarisch, italienisch, Französisch. Schulbildung: 6 Klassen Realschule.

Am 27.April 1871 tritt er in ein ungarisches Kavallerieregiment ein, am 5.Mai 1871 wird er zum Leutnant befördert und zum Husarenregiment Nr. 3 versetzt. Am 1.Mai 1874 erfolgt die Beförderung zum Oberleutnant.

188o heiratet er in Wien Aloisia Franziska Maria von Todesco. Er kennt Aloisia seit Mitte der 6o-ger Jahre, denn die Schwester von Aloisia , Franziska heiratete 1864 einen nahen Verwandten der Familie von Wimpffen; Alexander Baron Erös von Bethlenfalva ist ein Neffe der Mutter von Ivan von Wimpffen, Antonia Erös v.Bethlenfalva . Der Vater der Braut ist einer der reichsten Bankiers der k.u.k. Monarchie, ein “Ringbaron“ mit all den Allüren des Neureichen – ihm und seinem Bruder gehört u. a. das sog.Todesco-Palais an der Staatsoper, das nach dem Verkauf  zum Hotel Sacher wurde.

Der Schwiegervater, Moritz Ritter von Todesco wurde am 4. November 1816 in Wien als Sohn des Industriellen Hermann Todesco geboren. Zusammen mit seinem Bruder, Eduard übernahm er nach dem Tod des Vaters das Bankhaus Todesco, etliche weitere Industrieunternehmen, darunter die Textilfabrik Marienthal, die Baumwollspinnerei Trumau etc.Die Textilfabrik entwickelte sich zum erfolgreichsten Textilunternehmen der Monarchie. Die Todesco Brüder und die Familie Miller zu Aichholz waren bis 1925 Hauptaktionäre des Unternehmens. Bankhaus und Industriebetriebe  bescherten Moritz von Todesco und seinem Bruder ein märchenhaftes Vermögen, dessen äußere Repräsentanz zwei Todesco-Palais darstellten: das heutige Sacher und ein ebenso luxuriöses Haus  in der Walfischgasse 4, das am 12.März 1945 durch alliierte Bombemangriffe zerstört wurde
Die Todescos stammten (wahrscheinlich) aus der Walachei, heute Rumänien und hießen ursprünglich Hirschl.  Der Vater von Moritz ,Hermann lebte etliche Jahre in Italien , da jedoch die Italiener den Namen Hirschl nicht aussprechen konnten, nannte er sich “Todesco”,( zunächst natürlich Tedesco) der Deutsche. Er verlegte seinen  Wohnsitz nach Wien und gründete in Österreich verschiedene Industriunternehmen und schuf dadurch die Basis des späteren Reichtums der Familie.

Wenn der junge Offizier  Aloisia von Todesco heiraten will, kann er das nur mit Zustimmung der vorgesetzten Militärbehörden. Diese jedoch verweigern die Zustimmung zur Heirat, da Aloisia Todesco einem unehelichen Verhältnis entstammte, nämlich der langjährigen Beziehung von Moritz Todesco ( 1816 – 1873 ) mit  Henriette Carolina Treffz, nunmehr Ehefrau des Walzerkönigs Johann Strauss jun. Auch der Regimentskaplan macht Einwände, versucht, den jungen Offizier von seiner Absicht, die uneheliche Tochter einer Sängerin und eines zum katholischen Glauben konvertierten  Bankiers, geschiedene Dreyhausen von Ehrenreich  zu heiraten ,abzubringen, vergeblich. Oberleutnant Wimpffen tritt kurzerhand aus der katholischen Kirche und wird unitarisch-evangelisch ( und er wird es bleiben bis zu seinem Tod).

Wer war Henriette  Treffz , die künftige Schwiegermutter des Oberleutnants  Ivan von Wimpffen?

Henriette “Jetty” TREFFZ  wurde am 1.Juli 1818 in Wien geboren.Der Vater, Josef Chalupetzky war Gold – und Silberschmied in Wien, die Mutter hieß Henriette Treffz. Als Johann Strauss Sohn sie heiratete, war sie bereits 44 Jahre alt, für die damalige Zeit eine Matrone, in ihrer Jugend jedoch eine ausgesprochene Schönheit, eine europaweit bekannte Sängerin unter dem Namen Jenny von Treffz.

In keiner Biografie von Jetty (von) Treffz  erscheint ein Hinweis auf den Großvater der berühmten Sängerin, auf den sie möglicherweise recht stolz war: Auf den aus dem württembergischen Abstatt stammenden Kapitänleutnant im “Württembergischen Kapregiment”, Kommandant von Batavia, Franz August Treffz, geb.7.Juni 1770 – gest.4.6.1819 .

Die Familie Treffz war eine  württembergische Beamtenfamilie, deren Mitglieder vorwiegend Schulmeister waren. Johann Georg Treffz war 1694 Schulmeister in Affalterbach, seine Nachkommen ergriffen, bis auf den Großvater von Jetty Treffz, Franz August alle den Beruf eines Schulmeisters.

Wer war nun der Großvater der Sängerin Jetty Treffz, Franz August Treffz.. Franz August Treffz wurde am 7.Juni 1770 im württembergischen Abstatt als Sohn des Ludwig Friedrich Treffz, Hofkammerrath und Amtmann und der Anna Margaretha Schwan geboren.

Mitte des 18.Jahrhundert war es Gang und Gebe, daß deutsche Fürsten ihre Untertanen “verkauften” als Soldaten an ausländische Mächte: an Frankreich, an England, an  die Vereinigten Staaten, oder auch an private Institutionen wie die Englische-Ostindien Kompanie, die Niederländisch-Ostindische Kompanie. Es wurden sog. Subsidienverträge abgeschlossen, die die Zahlung von Geldern an die Fürsten vorsahen. Es waren beträchtliche Summen. Mitglieder der Familie von Wimpffen dienten z.B. nicht als “verkaufte” Soldaten, sondern als Untertanen des Fürsten von Zweibrücken  vornehmlich in deutschen Regimentern in französischen Diensten: (die letztendlich auch an Frankreich verkauft wurde) Regiment LaMarck,  Bouillon,  Alsace. Und so war es selbstverständlch, dass der militärischer Berater des Herzogs Carl Eugen von Württemberg,Franz Ludwig von Wimpffen (1763 – 1776) ein Befürworter des “Soldatenhandels”  war. Direkt hat er aber mit dem “Verkauf” des sogenannten “Kapregiments ” nichts zu tun gehabt. Durch den “Soldatenhandel” hat sich der Herzog Car Eugen von Württemberg einen Namen unter den deutschen Fürsten gemacht. Der Herzog war ein Liebhaber des Militärs, seinen obersten militärischer Berater, Franz Ludwig von Wimpffen betraute er mit der Aufgabe, das württembergische Heer nach preußischem Vorbild zu organisieren, Wimpffen erhielt sogar ein eigenes “Füsilierregiment Wimpffen”.

Doch die  von Wimpffen geforderten hohen Ausgaben wurden letztlich nicht genehmigt und Wimpffen verließ enttäusch Württemberg. Um doch an Geld zu kommen, schloss der  Herzog 1786 mit den erwähnten  Holländisch-Ostindischen Kompanie ein Subsidienvertrag über die Aufstellung eines  Regiments,  1982 Mann – alles mehr oder weniger Freiwillige – bildeten nun das später berühmt gewordene “Kapregiment”. Carl Eugen erklärte sich zum Inhaber des Regiments und erhielt dafür 400 000 Gulden, anschließend jedes Jahr 65 000 Gulden “Subsidiengelder”. Am Ende bestand das  Regiment aus insg. 3200 Soldaten.(Einzelheiten siehe: Klaus Konrad Dillman: Das abenteuerliche Leben von F.A. Treffz, Jetty Treffz-Strauss, Germain Metternich, Wilhelm Röck Druckerei GmbH, Weinsberg. )

Und in diesem “Kapregiment” begann die militärische Laufbahn des Kapitänleutnants  Franz Augus Treffz, des Großvaters der berühmten Sängerin Jetty Treffz, der Schwiegermutter des Obersten Ivan I. Freiherren von Wimpffen zu Mollberg.

Vor ihrer Heirat mit Johann Strauß Sohn lebte sie in einer eheähnlichen Partnerschaft mit   Moritz  Ritter von  Todesco, mit dem sie etliche Kinder hatte,  die jedoch von Todesco nicht alle als seine eigenen anerkannt wurden, denn der Erzeuger der ersten Kinder war  der aus Italien stammende Architekt, Peter Cavalieri di Galvagni .  Aloisia, die Frau des Oberleutnants Wimpffen, künftiges erbliches Mitglied des ungarischen Oberhauses, war ihr 4.Kind, geboren am 22.Mai 185o; sie wurde von ihrem Vater, Moritz v. Todesco am 1o.April 1863 amtlich als die eigene Tochter anerkannt  und adoptiert. (Im Taufschein der Pfarre St.Stephan steht bereits der Name „Todesco“, wobei die Rubrik „Vater“ merkwürdigerweise  unausgefüllt blieb. Als Taufpatin erscheint die Schneidermeister-Witwe Luise Moyses)

Die Sängerin Jetty von Treffz, Lebensgefährtin von Baron Moritz von Todesco, verheiratet mit Johann Strauss Sohn,dem “Walzerkönig”

In der Strauss-Biographie von Kurt Pahlen heißt es: „Jetty, aus kleinen Verhältnissen stammend, hatte eine ungewöhnlich erfolgreiche Laufbahn hinter sich. Sie war in Wien, später in Deutschland und schließlich in England eine gefeierte Künstlerin geworden. Schönheit und Stimme hatten ihr gleichermaßen zur bedeutenden Karriere verholfen, von der sogar Hector Berlioz anerkennend berichtete.
Als sie nach Wien heimkehrte, wurde sie die Lebensgefährtin von Moritz von Todesco, dessen Hausfrau und Mutter  seiner Kinder. Sie bewohnten ein prächtiges Palais in Wien. Die hohe Wiener Gesellschaft, liberal geworden, sanktionierte die stadtbekannte Liaison und tat, als betrachte sie Jetty als eine legitime Baronin Todesco.
Eines Abends befand sich Johann Strauss unter den Gästen von Moritz von Todesco im Palais. Er musizierte dort mit dem weltberühmten Geiger Henri Vieuxtemps, spielte aber auch eigene Kompositionen am Flügel. Sein Auge kommt auf einmal nicht mehr los vom Blick der schönen Dame des Hauses. Es war wie ein Blitz, der an zwei Enden zündete. Jetty spricht offen mit Todesco. Der gibt sie frei, belässt die Kinder in seinem Haus und macht die langjährige Geliebte durch ein ansehnliches Geschenk zur reichen Frau.
Ein frühes Bild Jettys als Sängerin zeigt sie schlank, fast zerbrechlich; so hat der gut beobachtende Wiener Maler Kriehuber  sie gesehen. Ihr bekanntestes Bild ist die Photographie, die sie an der Seite ihres Gatten zeigt: würdige, füllige Matrone.Von ihrer einstigen Schönheit ist auf diesem Bild nichts zu sehen.

In der Nacht vom 8.auf den 9.April 1878 erlag Jetty Strauss einem Schlaganfall. Es heißt, die Aufregung über den erpresserischen Brief eines Sohnes habe zu diesem plötzlichen Ende beigetragen. Jetty soll aus ihrer frühen Künstlerlaufbahn, also noch vor ihrer Verbindung mit Moritz von Todesco,  5 Kinder , darunter einen Sohn gehabt haben.
Jetty hatte drei Jahre vor ihrem Ableben ein Testament gemacht, das ihren Gatten Johann Strauss zum  Alleinerben einsetzte, bis auf einige kleinere, sehr wertvolle Schmuckstücke und einige Seidenschals, die sie ihren Verwandten zugedacht hatte. Kaum war das Grab geschlossen(auf dem, nicht ganz richtig zu lesen stand: Frau Henriette Strauss, geborene von Treffz), da begann ein äußerst hässlicher Erbstreit. Einige der sechs in der amtlichen Dokumentation angeführten Kinder erhoben Forderungen, die in ihrer Form fast einem Verdacht gegen Strauss gleichkommen.“
Jetty hinterließ immerhin ein beträchtliches Vermögen,das Johann Strauss zu einem “reichen Mann” machte.(Norbert Linke): Häuser, Häuser -Anteile,Möbel, wertvolle Kleider und 107 Schmuckstücke.(diese allein im Werte von über 20.000 Gulden) Wenig später kaufte Strauss ein Palais-artiges Haus in der Igelgasse in Wien.

Die Tochter Henriette Aloisia hat sich an diesem Erbstreit nicht beteiligt. Sie lebte weitab von Wien in gottverlassenen ungarischen Garnisonstädten die Rolle einer Offiziersgattin: in Gyöngyös, Félegyháza, in Jaszbereny und schließlich in Papa in Westungarn. Ihr Mann hat seine Versetzung nach Papa zum 7.Husarenregiment beantragt, wohl in der Annahme, eines Tages das luxuriös ausgestattete Gestüt von Nagyvazsony- Nagycsepelypuszta nebst Schloss übernehmen zu können. Der Vater  seiner Frau, Moritz  von Todesco und dessen Bruder Eduard haben das Gestüt 1874 gegründet, dazu das Schloss der Grafen Zichy erworben und den Gesamtkomplex zu einem weithin bekannten Anwesen ausgestaltet. Der frühe Tod von Ivan von Wimpffen hat diesen Plan wohl vereitelt, indessen das Gestüt und die jährlichen großen Rennveranstaltungen  immerhin zwei Weltkriege  überlebt haben,  bis der Kommunismus der Jahre 1948 – 199o  dem glanzvollen  Anwesen den Garaus gemacht hat. Heute finden in Nagyvazsony wieder Pferdeveranstaltungen für Touristen  statt, doch an die Gründer erinnert nicht einmal eine Holztafel.

188o wird der erste Sohn, Ivan, zwei Jahre später der zweite, Philipp geboren; beide Söhne schlagen die militärische Laufbahn ein, treten in Husarenregimentern ein und kämpfen im Ersten Weltkrieg.

1882 erfolgt die Beförderung zum Hauptmann, 1894 wird er Major.wenig später zum Oberstleutnant ernannt

Schloß Nagyvazsony  im J. 2009, ehemals  im Besitz von Moritz v.Todesco, nach der Resataurierung durch einen ungarischen Unternehmer.

Das eintönige Garnisonleben ist durch Ausbildung, Pferdedressur, Reiterspiele sowie kleine und große Manöver in der Umgebung von Papa gekennzeichnet. Hin und wieder kommen höhere Militärs in die Stadt, um die Truppe zu inspizieren. Anschließend finden im Hotel Griff Empfänge, im Schloss des Grafen Esterhazy in Papa glanzvolle Bälle statt. Dieses soldatische, doch letztlich  eintönige Leben- es ist die längste Friedensperiode der k.u.k. Monarchie- wird 189o durch ein verhängnisvolles Ereignis  jäh gestört:

Beim morgendlichen Ausritt treffen Wimpffen und seine Ordonnanz auf  der Landstrasse nach Sarvar auf eine entgegenkommende Kutsche, in der der Graf Esterhazy  – der größte Grundbesitzer der Gegend – und der Fürst Festetics Richtung Papa fahren. Die beiden erwidern nicht den militärischen Gruß von Wimpffen, möglicherweise unbeabsichtigt. Dieser wendet sein Pferd und stellt die beiden  zur Rede. Im  späteren Bericht des Fürsten Festetics  an Wien wird es heißen, der Oberstleutnant v. Wimpffen habe die beiden Herren „ auf skandalöser Weise insultiert“.

Die „Affäre“ leitete den gesellschaftlichen Boykott von Ivan vom Wimpffen, dem Neffen eines ruhmreichen Feldmarschalls und namhafter Generäle  ein. Die Heirat der Schwester seiner Frau mit dem Prinzen Philipp von und zu Liechetnstein ändert auch nichts an dieser Situation. Zwar erhält er noch die Einladungen des Kaisers  zu den Sitzungen des ungarischen Oberhauses, der zweiten Kammer des ungarischen Parlaments, dessen erbliches Mitglied er  ist, doch er nimmt an den Sitzungen nicht teil. Seine ganze Energie widmet er von nun an dem Militärdienst in seinem 7. ungarischen Husarenregiment in Papa. Vorbei die großen  aristokratischen Jagdgesellschaften, die glanzvollen Bälle, Einladungen; er ist zwar ein beliebter Offizier seines Regiments, doch die gesellschaftlichen Nachwirkungen einer Mesalliance zehren an der Gesundheit des großen, stattlichen Mannes.

Am 24.Mai 1895 stirbt der Oberstleutnant Ivan von Wimpffen völlig unerwartet an Herzinfarkt mit 48 Jahren. Er wird in Papa, im Also- Temetö-Friedhof mit militärischen Ehren beigesetzt. Sein Grab wurde in der Zeit des Kommunismus(1948-199o) eingeebnet.

In einem Nachruf schreibt die Zeitung Papai Közlöny am 26. Mai 1895: „Es kam völlig unerwartet, aber die Nachricht traf uns alle schmerzlich: Ivan Baron von Wimpffen, Oberstleutnant unseres Husarenregiments ist gestorben. Er war ein Soldat im wahrsten Sinne des Wortes und als solcher erwarb er die größte Achtung und Verehrung im Kreise seiner Untergebenen und Vorgesetzten. Unsere Armee hat in ihm einen treuen Soldaten, das Offizierskorps einen beliebten Kameraden, unser Regiment einen schneidigen Kavallerieoffizier verloren. Aber, er war nicht nur ein guter Soldat, er hat durch seinen puritanischen Charakter und humanes Denken die Achtung unserer Stadt und deren Bürger erworben. Ihm ist es zu verdanken, dass zwischen dem Regiment und der ganzen Bürgerschaft eine selten anzutreffende Harmonie herrscht. Er lebte 15 Jahre lang in einer glücklichen Ehe in der Jokai –Mor-Strasse. Die letzte Ehre erwiesen zahlreiche hohe Militärs, an ihrer Spitze der Divisionskommandeur Graf Istvan Schlippenbach.“

Seine Frau wurde am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt. Auch ihr Grab ist nicht mehr vorhanden. Ihre Mutter, die Frau von Johann Strauss Sohn starb am  7. April  1878; sie ruht im Wiener Friedhof Hietzing,  Maxingstr. 15,Gruppe XIII, Nr. 73
Moritz Baron Todesco starb 1873 und wurde im Döblinger Friedhof beerdigt.

In der von zahlreichen europäischen Fernsehanstalten hergestellten Fernsehserie „Die Strauss-Dynastie“, voll historischer Irrtümer, wird Jetty von der Schauspielerin Cherie Lunghi dargestellt. Offensichtlich haben sich der Drehbuchautor Zdenek Mahler , der Regisseur Marvin Chomsky und die beigezogenen Berater in den recht komplizierten Familienverhältnissen der Strauss-Familie nicht ausgekannt, denn nach ihrem Drehbuch flüchtet Jetty gemeinsam mit Fürst Metternich vor der Revolution aus Wien und sie sinkt bereits nach dem ersten Treffen mit Johann Strauss Vater nach wenigen Minuten ins Liebesbett .Diese einzige Liebesnacht soll laut Drehbuch einen Sohn hervorgebracht haben, dessen Herkunft Jetty ihrem Mann, Strauß Junior verschwiegen habe.

Die historische Wahrheit sieht anders aus:  Jetty flüchtete nachweislich nicht mit Metternich aus Wien, und schon gar nicht hatte sie ein Liebesverhältnis mit Johann Strauss Vater, zumal sie in dieser Zeit wieder schwanger war. Ihr Sohn Albert wurde von Moritz Todesco als eigenes leibliches Kind anerkannt und adoptiert, was er bei den anderen Kindern abgelehnt  hat. Der Sohn Albert Todesco war Zögling in einer Militärschule, musste jedoch die Schule wegen Spielschulden verlassen, arbeitete danach für kurze Zeit in einem Versicherungsunternehmen in Fiume und bestürmte immer wieder seine Mutter mit Geldforderungen. Als sie am 7.4.1878 starb, fand man in ihrer Hand ein an sie adressiertes Kuvert, jedoch nicht den dazugehörigen Brief. Der Absender war Albert Todesco.ihr Sohn.

Aloisia von Wimpffen erbte von ihrer Mutter ein umfangreiches Konvolut an flüchtig hingeworfenen Noten, die Johann Strauss meist auf Bitten und Drängen seiner Frau komponierte, ebenso ein Album mit zahlreichen Photographien des Ehepaares Strauss. Das Album befindet sich heute im Besitz der Johann-Strauss-Gesellschaft in Wien, ( Praterstr.54) während das „Notenbüchl“ beim Einmarsch der Roten Armee im Schloss Kistape in Ungarn vernichtet wurde.